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Vorwort

Das populäre Bild vom darstellenden Künstler, der auf die Bühne kommt, seine Leistung bringt, beklatscht wird, zum nächsten Ort rauscht, um wieder beklatscht zu werden, hält man gern am Leben, vielleicht weil es einfach so spannend wirkt. Vielen dürfte jedoch bekannt sein, daß das nicht die ganze Wahrheit sein kann.


Auch wenn jeder Kollege, jede Kollegin eigene Erlebnisse hinter sich hat, kennen alle die üblichen Fragen: "Wie lange üben Sie am Tag?" oder "Sind Sie vor einem Konzert nervös?" – wobei einen letzteres unmittelbar vor dem Auftritt zum Verzweifeln bringen kann. Rücksicht auf das Ausmaß an Konzentration, das man für ein Konzert aufbringen muß, kann man nicht einmal da erwarten, wo sie eigentlich selbstverständlich sein müßte. So bat mich einmal eine Kulturbeamtin unmittelbar vor dem Betreten der Bühne, die Quittung für mein Honorar zu unterschreiben und das Geld zu zählen, da sie mit Ihrem Mann verabredet war, der das Auto brauchte und daher losfahren mußte… Nach diesen Ausführungen über ihr Privatleben sollte ich auf die Bühne gehen und mich auf eine große Beethoven-Sonate konzentrieren. Ein anderes Mal wollte der Saal-Angestellte, ehe er mir die Tür zur Bühne aufmachte, sich ein paar Ratschläge für seine klavierspielende Tochter holen. 

Wenn der Konzertbesucher nachzuvollziehen versucht, wie schwierig dieser Beruf sein muß, denkt er eher an das, was wahrhaftig Probleme bereitet – wie das Musikalische oder das Technische – als an Aspekte, die allen-falls dem schnöden Alltag angehören. Da kann es einfach darum gehen, wie sehr man eine neue, noch mit Kinderkrankheiten behaftete Konzertreihe mit Vorsicht genießen sollte, wie bestens vorbereitete Veranstaltungen an Kleinigkeiten scheitern oder wie unerwartete Ereignisketten einem wie eine überirdische Prüfung vorkommen können. Viel schlimmer aber sind peinliche Fragen nach einem gelungenen Konzert wie: "Was machen Sie hauptberuflich?", pseudo-fachliche Bemerkungen wie: "Sie wurden immer besser" (als ob der Anfang Schrott war!) oder ignorante Fragen wie: "Was machen Sie tagsüber?"

Als junger Künstler ist man aber einfach begeistert, Auftrittsmöglichkeiten zu bekommen, insbesondere wenn sie sich im Ausland befinden. Aus sprachlichen Gründen kann es zwar zu schlimmen Mißverständnissen kommen, da aber in der Heimat meistens gern gelesen wird, daß man im Ausland aufgetreten ist, nimmt man hierbei manches in Kauf.


Einiges können die Leser hier miterleben. Im Laufe der Zeit sind aus den Erlebnissen Kurzgeschichten g-worden, die bei Freunden regelmäßig für Heiterkeit sorgten, und fast zwangsweise verfolgte mich daher die Idee, auch andere daran teilhaben zu lassen. Zu der jeweiligen Zeit hätte ich zwar gern auf alle Erlebnisse verzichtet, im Nachhinein aber kann ich mir das Komische und leicht Skurrile vieler Begebenheiten nur schwer verhehlen.

Liebe Leserin, lieber Leser, hoffentlich lachen Sie mit!